HIMMEL UND HÖLLE
Ein Kontinent, so himmlisch schön und zugleich so höllisch gefährlich. Voll überdimensionaler Naturschönheit und zivilisationsfeindlicher Naturgewalten. Öde, statisch und unerbittlich. Und doch so empfindsam und zerbrechlich. Kurzum: ein Land wie nicht von dieser Welt.
Wer sich einmal bis hinter den südlichen Polarkreis hinunter gewagt hat, wird nach seinem Aufenthalt mit einem geschärften globalen Bewusstsein zurückkehren. Und er wird begreifen, dass die Macht eines Menschen im Angesicht der Naturgewalten wie die einer Ameise zu einem Elefanten mutiert.
Noch ist es so, dass nie mehr als einhundert Touristen gleichzeitig das Festland betreten dürfen. Und dann auch möglichst die Ruhe bewahrend.
Denn die Antarktis ist mehr als jeder andere Kontinent ein Ort der lautlosen Stille.
Wer kann sich in einer Großstadt vorstellen, wie es aussieht, wenn die Luft plötzlich eintausend Mal klarer wäre, und somit einen mehrere hundert Kilometer reichenden Blick in die Weite offenbart? Wohl die wenigstens Menschen.
In der Antarktis ist diese Wunschvorstellung Realität.
Lassen Sie sich doch einmal an einem erhöhten Platz bei einem der Landgänge auf die Knie fallen!
Doch ebenso wird der Mensch einen bitteren Beigeschmack spüren. Nämlich den, dass wir uns in den letzten einhundert Jahren zwar beachtlich das Leben erleichtert haben, dabei aber solch grandiose Reinheit vielerorts zerstört haben.
Die Antarktis ist so gut wie keimfrei. Diese Region ist weder Industrie-, noch vegetationsbelastet. Die Luft über der kilometerdicken Eisschicht ist extrem trocken. Außer dem Guanogeruch der Pinguine wird der Besucher keine fremdartigen Duftwolken ausmachen können.
Die Reise
Die Begleiter
Das Abenteuer
Denn die sehr plötzlich heranziehende Kälte brennt auf der Haut wie falsch gesetzte Akkupunkturnadeln.
Ist es nicht erfreulich, dass es noch geheimnisvolle Regionen auf der Erde gibt, die vom Massentourismus verschont geblieben sind?
„Die wirkliche Landschaft hat hier die Größe, selbst die gedachte Unmöglichkeit mit einem einzigen Windhauch aus der Welt zu räumen.“
Uwe Kapieske, Stationsleiter in der Antarktis